Kirschbaumblüten
wohin man sieht
betäubender Duft
durchs Gemüt mir zieht
zieht durch meine Sinne
durch mein Herz
weckt in mir wieder
unbändigen Schmerz
unbändigen Schmerz
denn heute verlor
ich jemanden den
ich nie besaß davor
Kirschbaumblüten
wohin man sieht
betäubender Duft
durchs Gemüt mir zieht
1992
Blätterrascheln bei jedem Schritt
Der Herbst begrüßt mich Tritt für Tritt
Dort drüben seh‘ ich Drachen fliegen,
Die anmutig im Wind sich wiegen
Ich möchte auch ein Drachen sein
Über den Menschen – fast allein
Eine Schar Vögel erhebt sich kreischend
Von überall Applaus erheischend
Weil sie den Mut hat, selbst erfunden
Die fernen Länder zu erkunden
Ein Vogel möchte ich nicht sein
Denn immer wäre ich allein
Ich hätte keinen Drang zum Menschsein
In dieser Freiheit würde ich gefangen sein
Denn es fehlte das fast unsichtbare Band,
Das mich hält, im Menschenland
Da möcht‘ ich gern ein Drachen sein
Über den Menschen – fast allein
(1991)
Er ist tot!
Gähnende Leere umschließt meine Gedanken an ihn.
Er ist nicht mehr da!
Ungläubiges Nichtbegreifenwollen nimmt Platz in mir.
Er liegt unter der Erde!
Grenzenlose Verzweiflung, die mich ersticken will.
Er ist erlöst!
Von seinen Qualen…und ich kann weinen.
(13.04.1992)
sirovio 